Aufkommen der Musketiere

Erwähnung fand die Muskete erstmals 1567 in Spanien. Die Wortherkunft ist strittig. Entweder leitet sich das Wort aus dem italienischen Morschetto  ( ´Sperber`) ab oder vom spanischen Begriff Musco (´Funke`).

Das im Vergleich zur Arkebuse wesentlich größere Kaliber verlieh der Muskete eine für die damalige Zeit enorme Durchschlagskraft. Dieser ballistische Vorteil zeichnet sie vor allem im Kampf gegen Harnische und hochgerüstete

Gegner aus. Im Vergleich zur Arkebuse verschoss sie das doppelte Kugelgewicht; zu Beginn rund 60 Gramm pro Schuss.

Wegen ihres Gewichts von meist mehr als 10 Kilogramm und ihrer Länge von 1,70 Meter wurde sie auf eine Gabel gestützt. Zur Nahverteidigung diente den Musketieren der Degen oder der Dolch.

Entwicklung 16-17. Jahrhundert

16. Jahrhundert

Die Französischen Könige erkannten früher das Potenzial der "Panzerbrecher" und führten unter Karl IX. die neue Waffe in der Armee ein. Heinrich IV. hob neue Regimenter aus und rüstete knapp die Hälfte der Französischen Soldaten mit dem Gewehr aus. Dieses Beispiel folgten bald alle europäischen Großmächte. Es setzte ein Verdrängungsprozess in

den Truppenteilen ein, bei dem Bogen , Armbrust und sonstige mittlerweile veraltetes Kriegsgerät zu Gunsten der neuen Feuerwaffen aufgegeben wurden. Aufgrund der  Aufrüstung  mit Feuerwaffen erhielten die Kavalleristen schwere Harnische, wobei diese durch größere Munition ausgeglichen werden konnte und die Kosten im Gegensatz zu

der Verarbeitung der Rüstungen verschwindend gering waren.

17.Jahrhundert

Verwendung für die neuen Soldaten hatten vor allem die Regenten im Dreißigjährigen Krieg. Diese neue Art von Kriegsführung mit großen Armeeverbänden, Söldnern und einer Vielzahl schlecht ausgerüsteter Truppen ließ auch das

Kaliber der Musketen auf rund 30 Gramm zurückgehen, da es nicht mehr erforderlich war, dicke Panzerungen zu

durchschlagen. Die Folge waren leichtere Feuerwaffen zu geringeren Herstellungskosten. Zudem erschienen auf den

Schlachtfeldern die Dragoner: Berittene Infanteristen mit Pike oder Musketen als  leichte Kavallerie zu geringem Preis.


Taktische Rolle

Musketiere wurden zunächst als kostengünstige "Panzerbrecher " gegen die Ritterheere eingesetzt.

Je mehr sich die Kriegsführung änderte, desto komplizierter wurden ihre Formationen.

Die Musketierkompanien wurden zu Bataillonen und Regimenter zusammengefasst und marschierten in

möglichst großen geschlossenen Formationen auf dem Schlachtfeld. Das Ziel war es dabei, die Ungenauigkeit der einzelnen Musketen dadurch aufzuheben, dass man durch Salvenfeuer ganzer Einheiten die Trefferzahl erhöhte. Um jedoch in diesen taktischen Verbänden

akkurat und genauestens agieren zu können, wurden die Musketiere scharf einexerziert, damit das Salvenfeuer möglichst schnell und zum gleichen Zeitpunkt erfolgen

konnte( siehe Enfilade / Kontermarsch ).

 



Bildeten anfangs noch alle Musketen ausgerüstete Einheiten geschlossene Verbände, die Reihe für Reihe ihre Salven verschossen, änderte sich das im 17. Jahrhundert, und es wurden neue Truppengattungen  geschaffen, die so genannten Jäger, wobei letztere mit als Jägerbüchsen bezeichnende Vorderladern mit gezogenem kürzeren Lauf, sprich Scharfschützengewehr, ausgerüstet waren. Diese Jäger begannen im Gegensatz zur Infanterie im Gelände auszuschwärmen und Deckung zu suchen bzw. sich zu verschanzen. Sie stellten damit den Vorläufer der Infanterie des 20. Jahrhunderts dar.